... Harloff, zu dessen Markenzeichen seine einfühlsame Stimme zählt, ist prädestiniert für diese Lesung. Mit Sensibilität und Tiefgang empfindet er gleichsam Werthers Euphorie und tiefsten Schmerz.

Das vorliegende Hörbuch umfasst vier CD’s und ist schon alleine aufgrund des hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses zu empfehlen. Neben der ungekürzten Lesung enthält es außerdem eine gesprochene Biografie Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) sowie den Gesamttext inklusive Worterklärungen als computerlesbare PDF-Datei. Marek Harloffs Authentizität und der Taschengeldpreis lassen die Produktion zur momentan besten und günstigsten „Werther“-Lesung werden. Besonders für alle Schüler und Studenten, die sich mit der monologischen Form des „Werther“ abmühen, wird die charismatische Lesung eine große Erleichterung sein.

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webcritics , Kristina Scherer 

Der HörGut! Verlag - Mit Lenz und Werther zurück zum gesprochenen Wort

Norbert Jochmann; Cop: HörGut! VerlagDer HörGut! Verlag in Hamburg hat sich im Sommer 2004 daran gemacht, deutschsprachige Literaturklassiker als Hörbuch zu publizieren, so dass sie für den zweckfrei literarischen Gebrauch wie auch zur schulischen Vorbereitung taugen.Zum ausgewählten Kanon zählt Georg Büchners Prosastück Lenz über die große Verstörung des Dichters Jakob Michael Lenz (1751-1792). Die Hörbuchfassung kommt als einfache Lesung ohne dramaturgisches Geplänkel aus, ohne Nebenstimmen, atmosphärische Geräusche und Musik. Das ist sehr gut, denn die Entstehung der Psychose, beschrieben vom Dichter und Arzt Georg Büchner (1813-1837), findet in einer Welt aus Worten statt - für einen echten Dichter wie Lenz ist sie die ganze Wirklichkeit. Lenz schrieb zu einer Zeit, als das geschriebene Wort sich noch im Wirkungsbereich des gesprochenen befand, auch zu Büchners Zeit war das Vorlesen üblich, da ist der Vortrag des jungen Schauspielers Wanja Mues fast eine Wiederentdeckung im authentischen Medium. Mit diesem Sprung aus der Gutenberg-Galaxis wären Büchner und Lenz vor dem Verstauben gerettet. ...

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Martin Zähringer, Goethe-Institut Online Redaktion im Februar 2008 

Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther - gelesen von Marek Harloff 

(...) Für alle Tage gilt den Liebeskummernden dieser Welt Werthers Ausruf " Schämt Euch, Ihr Nüchternen! Schämt Euch, Ihr Weisen!" als Gegenentwurf zum vernünftigen "Du wirst überleben, die Zeit heilt alle Wunden." Werther hat es nicht überlebt.

Überlebt hat Goethes Werk, das Eingang gefunden hat in die Lehrpläne der Schulen. Einen neuen, einen guten Zugang (und jeden anderen) zum Werther bietet dieses Hörbuch: Portioniert in zahlreiche Tracks, die es ermöglichen, an beliebigen Stellen das Hören zu unterbrechen und wieder in den Text einzusteigen, der sich als PDF als Druckversion auf der CD befindet. Gut, weil informativ, ist die biografische Kurzbeschreibung von Goethes Leben am Schluss des Hörbuchs. (...) 

Bewertung: 5 von 6 möglichen Punkten 

Perfekte Stimmenbesetzung 

Theodor Fontane "Irrungen, Wirrungen" 

Als Theodor Fontane 1887 "Irrungen, Wirrungen" als "Berliner Alltagsgeschichte" in der Vossischen Zeitung veröffentlichte, stieß seine Geschichte nicht überall auf Gegenliebe. Handelt der Roman doch von einer nicht standesgemäßen Beziehung einer Näherin und eines Barons.

Doch das allein war nicht der Grund für die damalige Empörung, stellte Fontane die Näherin Lene Nimptsch moralisch dem Baron und Offizier Botho von Rienäcker überlegen dar.

"Irrungen, Wirrungen" mit einer weiblichen Stimme als Hörbuch zu veröffentlichen, stößt genau in die gleiche Kerbe. Zu Zeiten Fontanes wäre Sabine Falkenbergs Lesung wohl ein offener Affront gewesen. Heutzutage erscheint Fontanes Roman gelesen von einer Frau mehr als passend, zählt doch "Irrungen, Wirrungen" zu Fontanes Frauenromanen und die Näherin Lene Nimptsch als die eigentliche Hauptfigur. Die Geschichte treibt den gesellschaftlichen Fauxpas sogar noch auf die Spitze, indem Lene und Botho ihrer Beziehung entsagen und sich anderen Partnern zuwenden, mit denen sie zwar ein einigermaßen glückliches, aber kein erfülltes Leben führen.
 
Dem Druck gebeugt

Fontane selbst war die Einhaltung der sittlichen Moral wichtig, stellte aber auch ihre mitunter harten Konsequenzen heraus. Botho von Rienäcker merkt, dass er mit Lene in der Öffentlichkeit nicht so umgehen kann, wie er es gern möchte und wird von seiner Familie durch deren monetäre Probleme unter Druck gesetzt, reich zu heiraten. Lene hingegen sieht ihre gemeinsame Zukunft von Anfang an realistischer und zeigt sogar Verständnis, als Botho sich von ihr trennt. Sie verlässt den Stadtteil, in dem sie bisher gewohnt hat und verlobt sich.
 
Die Stimme der Geschichte

Der Roman enthält aber auch amüsierende Beobachtungen seiner Protagonisten und bietet Einblicke in das damalige Berliner Leben. Sabine Falkenberg liest Fontanes Roman deshalb mit einigem Augenzwinkern, so wie sicher auch Fontane seine Geschichte verstanden wissen wollte. Zwar setzt er den Berliner Dialekt in den Dialogen zurückhaltend ein, aber an Sabine Falkenbergs Lesung kann man unweigerlich erkennen, wo die Handlung spielt.

Sabine Falkenberg selbst ist vor allem auf der Bühne und vor der Kamera zu Hause. Ihre Stimme hat sie schon bedeutenden Schauspielerinnen wie Shirley McLaine, Penelope Cruz oder Helen Hunt geliehen. Für "Irrungen, Wirrungen" die perfekte Wahl.

Vorgestellt von Veit Ulrich, www.hr-online.de 

HANS-JÜRGEN SCHATZ MIT ZWEI GOETHE-HÖRBÜCHERN
 

Licht ins Undurchschaubare bringen

VON MICHAEL THUMSER

Warum dies alles geschieht? Wer weiß. „Es ist an der Zeit“, lässt Johann Wolfgang von Goethe den Alten mit der Lampe lapidar erklären. Als Motto könnte die Bemerkung über dem „Märchen“ des Dichters stehen, als Leitmotiv durchzieht sie es. In eine Zauberwelt führt das vielbewunderte Prosastück (aus den „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“), das Hans-Jürgen Schatz (Bild) jetzt auf einer ungewöhnlich preisgünstigen Doppel-CD des Hamburger Hörgut-Verlags vorträgt. Dabei lässt sich der bekannte Rezitator vom expositionslosen Beginn der Handlung sogleich mitten hineintragen in ein Reich voraussetzungsfreier, scheinbar selbstverständlicher Magie, voller Zauberwesen, unerklärter Verwandlungen und fantastischer Offenbarungen.

 

Wer nicht lesen will, kann hören

Ein Hamburger Verlag gibt Hörbücher mit Werken deutscher Klassiker heraus, die bei Schülern und Studenten sehr beliebt sind. Jetzt hat der Berliner Schauspieler Hans-Jürgen Schatz Texte von Goethe neu aufgenommen

Das Bad ist links, die Küche rechts. Dazwischen, am Ende des Flurs in der Winterhuder Altbauwohnung, liegt das Aufnahmestudio. Der kleine Raum könnte früher als Speisekammer gedient haben. "Nur gut, dass ich so schlank bin", sagt Hans-Jürgen Schatz. Er setzt sich, rückt an der Brille. Das rote Lämpchen leuchtet auf ...

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Die Judenbuche

Lässt man sich erst einmal auf literarische Stücke ein, ist es verwunderlich, welch unterschiedliche und überraschende Werke man findet. Der Titel „Die Judenbuche“ verheißt eigentlich ein dramatisches, ein schweres, ein anspruchsvolles Stück. Doch beginnt man erst, die Geschichte zu hören, wird man überrascht sein. In einem kurzen Kommentar zu dem Stück, welcher auch auf den CDs enthalten ist, wird es als Kriminalnovelle bezeichnet. Eine recht passende Formulierung, denn in der Handlung geschehen einige Verbrechen. Allerdings steht nicht die Aufklärung im Vordergrund, weswegen man das Stück nicht als literarischen Krimi bezeichnen kann, die Taten würzen lediglich die Handlung.

Man sieht, „Die Judenbuche“ ist eine angenehme Geschichte, zwar sprachlich, aber nicht inhaltlich anspruchsvoll. Hätte die Autorin gewußt, wie der Titel aus heutiger Sicht wirkt, sie hätte womöglich einen anderen gewählt.

Auch das Hörbuch an sich, nicht nur die zugrunde liegende Geschichte, muss gelobt werden. Der Verlag HörGut! Liefert wieder und wieder Produktionen ab, welche nicht nur für diesen niedrigen Preis überzeugen, sondern auch viele teurere Produktionen der selben Werke schlagen. Nicht nur die Sprecherwahl überzeugt. Eine in diesem Fall allerdings recht kurze Biographie der Autorin ist auf dem Hörbuch selbst enthalten und, wie ebenfalls gewohnt, ist auch der komplette Text des Stücks als PDF zum Lesen oder Ausdrucken auf der CD vorhanden.

Wieder einmal kann man nur feststellen, dass die Produktionen des Verlags HörGut! einfach das beste Preis-/Leistungs-Verhältnis am Markt bieten, und nicht nur wegen dem niedrigen Preis!

Dirk Jacob, www.echthoerbuch.de  

Troja – Embedded im Trojanischen Krieg

Troja - Embedded im Trojanischen Krieg - Cover
© HörGut! Verlag

Ein ungewöhnliches Making Of

Wolfgang Petersens Historienepos Troja war die Enttäuschung des Filmjahres 2005. Blockbuster-Regisseur Petersen, mit Air Force One und Der Sturm in Hollywoods Elite aufgestiegen, sollte zwar erst 2006 mit Poseidon den großen (kommerziellen) Schiffsbruch erleiden, doch aus künstlerischer Sicht lief er schon mit Troja auf Grund. Erst der 2007 veröffentlichte Director’s Cut lies die Qualitäten Trojas zum Vorschein kommen und konnte Petersens Ruf rehabilitieren.

Wer mehr über die Hintergründe zu Troja erfahren möchte und dessen Wissensdurst nicht mit den zahlreichen Extras und Making ofs der DVD-Veröffentlichung gestillt wurde, hat die Möglichkeit, sich Fakten, Fakten, Fakten aus den vorderen Reihen der Dreharbeiten zu holen. Daniel Petersen, Sohn des Wolfgangs, begleitete seinerzeit seinen Vater bei den Dreharbeiten in Malta, Mexiko, Marocco und in den ehrwürdigen Shepperton Studios in England. Hierbei erhielt Daniel die Möglichkeit, einer hollywoodschen Großproduktion über die Schulter zu schauen und man merkt, dass auch mit 175 Millionen Dollar budgetierte Mega-Produktionen mit Kinderkrankheiten und unstetem Wetter zu kämpfen haben. Genau wie der Tatort. Oder Unser Lehrer Dr. Specht. Dabei wird es nie zu theoretisch, selten langweilig. Oft genug hat man den Eindruckt, das Tagebuch einer Klassenfahrt zu lesen. Beiläufig wird die Arbeit diverser Crew-Mitglieder beleuchtet, das Warten auf besseres Wetter, Probleme mit gelangweilten Statisten etc.

Einzig störend an Troja – Embedded im Trojanischen Krieg nimmt sich der manchmal arg joviale Schreibstil Daniel Petersens heraus. Ansonsten sind die gut 250 Seiten jedem interessierten Filmfan nur zu empfehlen. Der Rezensent geht sogar soweit zu sagen, dass Troja - Embedded im Trojanischen Krieg unterhaltsamer ist, als Troja – Der Film. Was aber auch keine große Kunst ist.

(Renatus Töpke) www.kino-zeit.de

Hollywood Insiderstorys

Als der britische Okkultist Aleister Crowley 1916 Hollywood besuchte, bezeichnete er dessen Einwohner danach als 'Filmbande von koksbesessenen Sexualmanikern'. Daran scheint sich auch in späteren Jahren nicht viel geändert zu haben, glaubt man den Büchern des amerikanischen Filmjournalisten Peter Biskind namens 'Easy Riders, Raging Bulls' und 'Sex, Lügen und Pulp Fiction', die der neuen Leseserie des HörGut!-Verlags und der Filmzeitschrift Cinema zu Grunde liegen. Jüngst erschienen die Teile Eins bis Drei, die sich den Entstehungsgeschichten der Klassiker 'Easy Rider', 'Der Pate' und 'Der Exorzist' widmen.

Von der Kritik musste sich Biskind gelegentlich vorwerfen lassen, mit eben jenen Büchern hauptsächlich Revolvergeschichten, Klatsch und Gerüchte in die Welt zu posaunen. Auch seine dort vorgebrachte Theorie, nach der der unangepasste Nachwuchs des 'New Hollywood' das alte Studiosystem über den Haufen schmeißen wollte, könne er nicht wirklich belegen. Der Vorwurf kommt also nicht ganz zu Unrecht.

Einen anekdotenreichen und unterhaltsamen Ritt durch die jüngere Filmgeschichte hat Biskind trotzdem hinbekommen, den der Schauspieler Michael May ('Das Boot') mit nüchterner, aber angenehmer Stimme vorträgt. Dafür, dass die Übersetzung mit einer Häufung von Zitate einleitenden Floskeln wie 'Regisseur XY erinnert sich' oder 'Produzent AB sagt dazu' mitunter den Fluss zerhackt, kann er ja nichts. Filmfreaks finden mit der Reihe vielleicht keine historisch präzise und vollständige Abhandlung der neueren Geschichte Hollywoods, aber sicher eine Fundgrube an Eskapaden und Episoden. Geschichten über 'Taxi Driver', 'Der weiße Hai', 'Star Wars', 'Apocalypse Now' u.a. sollen folgen.

unclesally's Heft 124 

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