www.kino-zeit.de, 18.06.2007

Troja – Embedded im Trojanischen Krieg

Troja - Embedded im Trojanischen Krieg - Cover
© HörGut! Verlag

Ein ungewöhnliches Making Of

Wolfgang Petersens Historienepos Troja war die Enttäuschung des Filmjahres 2005. Blockbuster-Regisseur Petersen, mit Air Force One und Der Sturm in Hollywoods Elite aufgestiegen, sollte zwar erst 2006 mit Poseidon den großen (kommerziellen) Schiffsbruch erleiden, doch aus künstlerischer Sicht lief er schon mit Troja auf Grund. Erst der 2007 veröffentlichte Director’s Cut lies die Qualitäten Trojas zum Vorschein kommen und konnte Petersens Ruf rehabilitieren.

Wer mehr über die Hintergründe zu Troja erfahren möchte und dessen Wissensdurst nicht mit den zahlreichen Extras und Making ofs der DVD-Veröffentlichung gestillt wurde, hat die Möglichkeit, sich Fakten, Fakten, Fakten aus den vorderen Reihen der Dreharbeiten zu holen. Daniel Petersen, Sohn des Wolfgangs, begleitete seinerzeit seinen Vater bei den Dreharbeiten in Malta, Mexiko, Marocco und in den ehrwürdigen Shepperton Studios in England. Hierbei erhielt Daniel die Möglichkeit, einer hollywoodschen Großproduktion über die Schulter zu schauen und man merkt, dass auch mit 175 Millionen Dollar budgetierte Mega-Produktionen mit Kinderkrankheiten und unstetem Wetter zu kämpfen haben. Genau wie der Tatort. Oder Unser Lehrer Dr. Specht. Dabei wird es nie zu theoretisch, selten langweilig. Oft genug hat man den Eindruckt, das Tagebuch einer Klassenfahrt zu lesen. Beiläufig wird die Arbeit diverser Crew-Mitglieder beleuchtet, das Warten auf besseres Wetter, Probleme mit gelangweilten Statisten etc.

Einzig störend an Troja – Embedded im Trojanischen Krieg nimmt sich der manchmal arg joviale Schreibstil Daniel Petersens heraus. Ansonsten sind die gut 250 Seiten jedem interessierten Filmfan nur zu empfehlen. Der Rezensent geht sogar soweit zu sagen, dass Troja - Embedded im Trojanischen Krieg unterhaltsamer ist, als Troja – Der Film. Was aber auch keine große Kunst ist.

(Renatus Töpke) www.kino-zeit.de

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