Ludwig Bechstein
Ludwig Bechstein wurde am 24. November 1801 in Weimar geboren und starb am 14. Mai 1860 in Meiningen. Er wirkte als Schriftsteller, Bibliothekar und Archivar.
Der uneheliche Sohn eines französischen Emigranten und der Johanna Carolina Dorothea wurde im Alter von neun Jahren von seinem Onkel Johann Matthäus Bechstein adoptiert. Dieser ermöglichte ihm den Besuch des Lyzeums in Meiningen und anschließend eine Apothekerlehre. Von 1829 bis 1831 gewährte der junge Herzog von Sachsen-Meiningen Bechstein ein Stipendium, das ihm das Studium der Philosophie, Geschichte, Literatur und Kunst in Leipzig und München ermöglichte. Den Rest des Stipendiums nutzte Bechstein zu einer längeren Wanderung durch Oberbayern sowie einem Aufenthalt in Salzburg.
Nach seiner Rückkehr nach Meinigen im Jahr 1831 wurde Bechstein zum herzoglichen Bibliothekar berufen und übernahm das Hennebergische Gesamtarchiv.
Für die Überlieferung deutscher Märchen und Sagen leistete Bechstein einen so bedeutenden Beitrag wie die Brüder Grimm. Seine Märchensammlungen erreichten noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts vielfach höhere Auflagen als die Grimmschen Märchen. Das änderte sich mit der Jugendschriftenbewegung, die Bechstein vorwarf, er verunstalte die überlieferten Texte durch völlig unmärchenhafte Züge. Denn anders als die Brüder Grimm ergänzte er die Märchen um fantastische oder zeitkritische Momente und brachte auch eigene witzige Figuren ins Spiel.
Für seine Volksstoffbearbeitungen wurde Bechstein bereits zu seiner Studienzeit berühmt, unter anderem für "Die Weissagung der Libussa" (1829), "Die Haimons-Kinder" (1830) und "Der Todtentanz" (1831).
Weitere wichtige Werke sind: "Deutsches Märchenbuch" (1846), "Deutsches Sagenbuch" (1853) und "Neues deutsches Märchenbuch" (1855).
- Weitere Informationen finden Sie unter:
Meininger Museum : Tabellarischer Lebenslauf sowie umfassende biografische Informationen
zeno.org: Ausführlicher tabellarischer Lebenslauf
Ludwig Bechstein im HörGut! Verlag: